Jahrgang 2003/2004

Modellbahn am APG 2003/2004

Die Arbeit der APG-Modellbahner im abgelaufenen Schuljahr war sehr vielgestaltig, obwohl wir erstmalig seit 1997 nicht auf der Faszination Modellbau in Sinsheim vertreten waren. Allzu traurig waren wir nicht darüber, denn wichtige Arbeiten an der Anlage waren bis zum Frühjahr 2004·noch nicht abgeschlossen, vor allem im Steuerungsbereich. So konnten wir die Sinsheimer Messe einmal stressfrei als bloße Besucher genießen. Unser Fehlen war den Insidern jedoch nicht verborgen geblieben.

Im März 2004 gönnten wir uns außerdem noch ein besonderes Bahn-Erlebnis beim Vorbild: Nach einer Voranmeldung von über einem halben Jahr fuhren wir am Sonntag, den 21. März mit zwei Fahrrad-Draisinen zu sechst auf der Strecke von Altenglan nach Staudernheim in der Pfalz, das waren gut 40 km Strampeln auf Normalspurgleis, das nur durch ein kräftigendes Mittagsmahl in der Bahnhofs-Brauereigaststätte von Lauterecken unterbrochen wurde. Sehr viel Glück hatten wir mit dem Wetter, denn es begann erst nach unserer Ankunft in Staudernheim kräftig zu gießen.

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Nachdem im Herbst 2002 das Stellpult für den Hauptbahnhof nach Kurzschluss seinen Geist aufgegeben hatte, stand der Ersatz-Neubau und dessen schrittweise Inbetriebsetzung im Mittelpunkt der anlagenbaulichen Aktivitäten in 2004.

Markus von Nauman gestaltete das Layout mittels eines Graphik-Programmes und baute auch den hölzernen Schaltkasten, während Sven Zänger und Jonathan Lubach sich um das Innenleben, sprich die sehr aufwändige Verkabelungsarbeit kümmerten.

lm Gegensatz zum alten Pult ist das neue nunmehr vor dem Hauptbahnhof (Hbf.) angebracht, nicht mehr dahinter, das erleichtert die Übersicht für den Bediener; außerdem wurden die Fahrstromkreise vereinfacht und die Ein- und Ausfahrmöglichkeiten signaltechnisch abgesichert.

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Eine Einfahr-Automatik Zänger‘scher Güte erhielt auch das Stellpult des Schattenhahnhofes. Sie funktioniert so, dass jeder eingefahrene Zug das nächste unbelegte Gleis zur Einfahrt freischaltet. Nach Belegung des letzten Gleises ist die weitere Einfahrt gesperrt. Die Ausfahrt der Züge bleibt indessen händisch zu regeln.

Alle diesen Arbeiten sind nach außen hin kaum auffällig, aber sie sind sehr zeitaufwendig und ohne sie ist ein Betrieb schlichtweg unmöglich.

Dagegen fällt sehr angenehm ins Auge, dass die Ausgestaltung der Stadt „Bad Pattberg“ nun als so gut wie abgeschlossen angesehen werden kann.

Die Straßenbahn-Oberleitung ist fertiggestellt, alle Häuser sind errichtet, die Straßen- und Vegetationsflächen durchgestaltet und es fehlt nur noch das Empfangsgebäude des Hbf.; hier haben wir eine Zwischenlösung gefunden in Gestalt des Modells eines Container-Gebäudes, wie es in ähnlicher Form beim Vorbild während des Umbaus des Mannheimer Hauptbahnhofs zu sehen war. Für die vielen noch zu „pflanzenden“ H0-Preisermännlein und -weiblein suchen wir noch Bemalungskünstler(innen).

An mehreren Tagen im Frühjahr und Sommer 2004 waren der Hbf. für das interessierte Mosbacher Publikum in Betrieb zu sehen, zuletzt am 19. September im Rahmen der schon langsam traditionellen „Schoder-Börse“ am APG. Stellenweise war der Besucherandrang so groß, dass es vor dem Modellbahnkeller einen Rückstau gab. Nur APG-Schüler waren so gut wie keine dabei!

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Im Mai 2003 beteiligten wir uns an einer Ausstellung des Heimatvereins Neckarelz zum Thema „S Bahn & Bahngeschichte im Rhein-Neckar-Raum“. Eine Glasvitrine des Museums konnten wir dabei mit für die Neckartalbahn typischen Zuggarnituren im Modell bestücken. Von den mit Dampflokomotiven der Baureihen 38 und 23 bespannten Garnituren mit Eilzug- und Umbauwagen spannte sich der Bogen über die legendäre Diesellok V200 mit „Silberlingen“, die in den 70er Jahren Eilzüge zwischen Heidelberg und Würzburg führte. Nach der Elektrifizierung waren Altbau-Elloks der Baureihen 118 mit Nahverkehrszügen und 194er mit Güterzügen eingesetzt neben den DB-Neubauloks der BR 110/140 bzw. 141 und 150. Den jetzigen Stand der Zugförderung konnten wir durch je ein Modell eines Doppelstock-Wendezugs mit einer BR 143 und einen S-Bahn-Triebwagen der BR 423 darstellen.

Hier zeigten sich die Früchte unserer kontinuierlichen Aufbauarbeit über viele Jahre hinweg und die Pflege der Kontakte mit der Modellbahnindustrie: Wir konnten so fast aus „dem Vollen“ schöpfen, was die Lok- und Wagenmodelle anbelangte und das Fehlende war leicht aus dem Fundus unserer Mitglieder bzw. durch Leihgaben unseres Hauptsponsors, der Firma Roco, aus Freilassing bzw. Salzburg zu beschaffen.

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Höhepunkt unserer Aktivitäten im Jahre 2004 bildete die erstmalige Teilnahme an der „Modellbahn Südwest“ in Ettlingen vom 1. bis 3. Oktober. Uns lag sehr viel dran, unser funktionierendes „Karlsruher Modell“, also den Übergang von Stadtbahnwagen aus dem Straßenbahnnetz in das DB-Netz, auch einmal in seiner Heimatregion zu zeigen.

So wurden am 30. September unsere Module wieder einmal in einen 7,5-Tonner verladen, den der Chronist die ca. 80 km gen Ettlingen chauffierte. Wir bauten noch am selben Tag auf und nahmen die Anlage in Betrieb. Das hört sich einfach an, war aber ein gehöriges Stück Arbeit und nur möglich, weil fast alle Aktiven mit anpackten und wir dazu noch externe Hilfe durch den Vater zweier unserer jüngeren Mitglieder, Herrn Karl, bekamen. Für den Transport und zügigen Aufbau sind mindestens 6, besser 8 Leute erforderlich. An dieser Stelle möchte ich vor allem einmal unseren „Oldtimern“ ein ganz dickes Dankeschön sagen, Christoph Dörr (Abi 99) und Markus von Nauman (Abi 91) hatten sich extra Urlaub genommen, um in Ettlingen dabei sein zu können, bei Sven Zänger (Abi 95) fiel diese Veranstaltung mit seinem Start ins Berufsleben (am 1. Oktober) zusammen, so dass er lediglich am Freitag, den 1. Oktober, nicht dabei sein konnte.

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Eines sei auch einmal ganz deutlich gesagt: Ohne diese drei wäre die IG nicht das, was sie heute ist. Aber auch von den aktiven APG-Schülern hat sich einer in den vergangenen Jahren ganz besonders ins Zeug gelegt: Jonathan Lubach aus der 13. Was er „baulich“ in den vergangenen zwei Jahren geleistet hat, ist an den Stadthäusern zu sehen, die er in der Mehrzahl zusammengebaut, detailliert, beleuchtet und deren Ambiente er durchgestaltet hat. Mindestens genauso aufwendig waren die Beleuchtungs- und Verkabelungsaktionen, an denen er zusammen mit Sven Zänger maßgeblich beteiligt war. Dominik Wille (13), obwohl er sich aus der aktiven IG-Arbeit aufgrund anderer sozialer Engagements weitgehend zurückgezogen hatte, lief für Ettlingen noch einmal zu Hochform auf und war uns eine große Hilfe. Obwohl sie nicht an allen Tagen anwesend sein konnten, waren auch die Beiträge von Robert Heck (12), Marvin Keil (8c) und Sonja Karl (7c) bedeutsam, nicht zu vergessen unsere „Externen“ von der Realschule Obrigheim, Julian Karl und Marius Breunig.

Solch eine Großveranstaltung wie Ettlingen kann eben nur erfolgreich sein, wenn alle Mitglieder an einem Strang ziehen und auf sie Verlass ist, denn mit der doch kleinen Anzahl in unserer Gruppe operieren wir bei solchen Events immer am Rande dessen, was allen vom Zeitaufwand her zumutbar ist. Mit mehr Mitgliedern würde uns vieles leichter fallen.

Die drei Betriebstage in der Albgau-Halle in Ettlingen waren aber auch in anderer Hinsicht sehr lohnend. Zum einen konnten wir Kontakte mit anderen Modellbahn-Clubs und Herstellern neu knüpfen bzw. vertiefen. Ein Highlight war der „Moba-Abend“ am Samstag, den 2. Oktober im Rittersaal des Ettlinger Schlosses, zu dem alle Aussteller bei Speis (Buffet) und Trank vom Veranstalter und den Sponsoren eingeladen waren. Die Krönung war aber die Unterbringung unseres Betriebs-Teams im ersten Haus am Platze, dem „Hotel Erbprinz“. Unsere IG‘Ier haben sich diese dreitägige VIP-Behandlung durch ihren Einsatz redlich verdient.

So können wir auf das vergangene Jahr mit gewissem Stolz zurückblicken, denn die Großbaustelle Hauptbahnhof ist fast abgeschlossen, die Kassenlage durch zahlreiche Spenden erfreulich und die Anlage wird insgesamt immer perfekter. Unbefriedigend bleibt dagegen die nach wie vor zu dünne Personaldecke. Von 5 Aktiven aus dem APG sind drei bereits in den Stufen 12 und 13, außerdem ist schwer nachzuvollziehen, wieso diese IG für Schüler der Realschule Obrigheim offensichtlich attraktiver ist, als für die des APG. Reklame machen wir auf allen Ebenen, aber die Resonanz bleibt dürftig. Stattdessen findet man es „lustig“, an Weihnachten Züge in der Schauvitrine der kleinen Aula zum Entgleisen zu bringen.

Doch wir geben nicht auf, für dieses vielseitige Hobby und das Projekt „Modellbahn & Schule“ zu werben, so auch hier wieder:

Wir treffen uns jeden Freitag regelmäßig von 17-20 Uhr in unserem Modellbahn-Keller (hinter dem Fechterkeller).

Die Aktiven APG‘ler sind derzeit: Sonja Karl (7c), Marvin Keil (8c), Robert Heck (12), Jonathan Lubach (13), Dominik Wille (13, m.E.) sowie als Externe Marius Breunig und Julian Karl von der RSO. Die sehr aktiven „Ehemaligen“, ohne die kein Event läuft, sind einmal Sven Zänger (technischer Leiter), Markus von Nauman (Stellwerk- und Holzarbeiten-Allrounder) und Christoph Dörr als „Allzweck-Einsatzkraft“; ein Elektronik-Dipl. Ing., ein Orgelbauer und ein Diplomierter Bankkaufmann an den Schaltstellen. Sehr oft bei Events hilft uns auch Herwig Lichtenstern, früher Musik-, Geographie- und Eisenbahnpädagoge am APG, seit 1988 (leider – aus unserer Sicht!) am Gymnasium in Walldorf tätig.

Gerd Kästel